Halbwelt by Eftos - HTML preview

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(XVIII) Mord im Altrosa

Derweil ist die Stimmung bei Svennedy oben im Bergsanatorium alles andere als bestens.

Diese hässliche Knolle der die fleißige Hilfskrankenschwester Ihre neueste Patientin zu verdanken hat ist nämlich öfters an Ihrem Arbeitsplatz anzutreffen.

Die junge Ruba hatte gedacht mit der Einlieferung der schlafenden Kranken wäre das erledigt, doch weit gefehlt.

Margot Rottweil schikaniert die arme Svennedy so gut es eben geht. Das ist neu für Sie. Bis zu diesem seltsamen Ereignis war sie bei allen sehr beliebt. Jetzt hat sich die eine oder andere Kollegin jedoch von Ihr abgewendet.

Zum Glück kann man auf solche Figuren getrost verzichten. Trotzdem nervt es irgendwie und Svennedy die Schlaue geht der grässlichen Margot deshalb so gut es geht aus dem Weg.

Wenn diese Umstände auch bedrückend sind und es ihr obendrein klar ist, das man sich am besten raushält, so ist Sie doch neugierig wie es Ihrer neuen Patientin Naphat Kalpanapai geht. Leider ist es schwierig an sie heranzukommen. Zumindest allein.

Meist ist ein Doktor dabei, unten in Zimmer U12-a. Naphat Kalpanapai bekommt anscheinend Infusionen unbekannter Art. Als Hilfskrankenschwester darf sie dann allerhöchstens die Flaschen wechseln.

Manchmal ist auch die hässliche Margot Rottweil anwesend. Keine Gelegenheit lässt diese aus die arme Svennedy zu striezen,  vor Dr. Jedwed Lippentroph lächerlich zu machen.

Heute ist Svennedy zur Nachtschicht eingeteilt. Die Hilfsschwester mag den nächtlichen Rundgang. Normalerweise ist auch immer alles ruhig.

Am Tage geht es hektischer zu. Ohne ins Detail gehen zu wollen: Dort verursacht das Patientengeschäft erheblich mehr Anstrengung.

Mit einem Knopf im Ohr tänzelt die junge Ruba durch die Flure. Elektronisches Blip-Blop säuselt leise in den Gang. Die Kontrollleuchten der Zimmer sind auf grün. Noch schnell das Untergeschoss kontrollieren und dann erst mal eine wohlverdiente Pause.

Ihr Comm surrt. Das ist recht ungewöhnlich. Ein Arzt bei Ihrer Hauptpatientin Kalpanapai? Um diese Uhrzeit? Die Hilfskrankenschwester beschleunigt Ihre Schritte.

‚Ho was los da ist?‘ denkt sich Svennedy beim Betreten der Katakomben unter dem Altrosa. Es brennt tatsächlich Licht im Flur obwohl hier unten nur zwei Patientinnen untergebracht sind.

Naphat Kalpanapai und diese ominöse Rose Sopor. Eine sehr verschlossene junge Frau mit kahlrasiertem Schädel. Noch nie hat Svennedy diese seltsame Insassin auch nur ein Wort reden hören. Eigentlich hat Sie bisher noch nie irgendetwas mit der zu tun gehabt. Sie weiß lediglich dass Sie hier unten haust.

Tatsächlich! Zwei Lampen brennen vor Naphat’s Tür. Dies ist untrügerisch ein Zeichen dafür dass sich eine weitere Person drinnen befindet. Aber der automatische Wärmescanner schaltet bei jedem beliebigen Besucher das orange Licht draußen an. Ist es wirklich ein Arzt? Leider sind die Türen massiv und undurchsichtig.

Svennedy ist neugierig. Ihr Comm authentifiziert, Naphat ist zudem Ihre primäre Patientin also fasst Sie einen Entschluss und betritt den Raum.

Was Sie dort erwartet verschlägt Ihr jedoch die Sprache. Von wegen Onkel Doktor! Der Besucher ist niemand andere als Margot Rottweil. In der einen Hand hält sie eine Flasche, in der anderen einen weißen Knäul.

Margot fährt herum. Als sie Svennedy erkennt brüllt sie: "Rauß hier, blödes Schwein! Sonst prügel ich dich durchs Haus. Hau bloß ab oder ich sorg dafür das du entlassen wirst."

Svennedy zuckt zusammen, kuscht und zieht quasi im Reflex die Tür hinter sich zu. Draußen flüchtet Sie mit einem gewaltigen Satz um die Ecke ins Treppenhaus. Aber dort verharrt Sie.

Die Tür U12-a öffnet sich. Margot checkt ob die Luft rein ist. Augenscheinlich ist Sie es. Die junge Rottweil ist sich siegesgewiss. Doch Svennedy ist alles andere als verschwunden oder eingeschüchtert.

Sie schleicht zurück und quetscht sich vor die Tür. Dort beginnt Sie zu lauschen. Drinnen knurrt Margot hasserfüllt vor sich hin. Leise dringen folgende Worte in das empfindliche Ohr der Hilfskrankenschwester:

"Viel zu lasch dieser Herr Doktor. Diesmal hat mir Iliev genug mitgegeben. Ich mach dich platt Petch-a-boon! Jetzt und hier!"