Halbwelt by Eftos - HTML preview

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(XX) Seltsames Reisen

Auch wenn sich manche Ereignisse mit Lichtgeschwindigkeit verbreiten, der kleine Mond Wu des Gasriesen Attib im Zentrum des Raah Systems ist so ziemlich der letzte Ort an dem man von Geschehnissen in einem entfernten Bergsanatorium Wind bekommt.

Nein, hier auf dem alten Wu geht alles seinen normalen Gang. Ein ganz bestimmter Physiker kümmert sich um seinen neuesten Freund.

Henley und Svinenysh beäugen sich. Henley macht eine anerkennende Miene.

Unsere beiden Helden sind ratlos. Sie haben keine Ahnung wie so etwas möglich ist. Trotz ihrer Zweifel hat es Achille Corichi nämlich mittlerweile geschafft die alten offline-Daten des treuen Wetterbeobachters in seinen Comm zu übertragen und gleichzeitig die betagten Speichereinheiten zu reseten.

Wubot kann also mindestens 300 Jahre weitermachen. Hätte er eine Mimik, so möchte man fast meinen, er ist froh darüber. In Wahrheit glotzen seine beiden Kameras nur regungslos in die triste Gegend.

Jetzt, nachdem der Datensammler erst mal versorgt ist, herrscht Aufbruchsstimmung bei der fleischlichen Bevölkerung des Wu. Zwei Menschen und ein Ruba wollen schnellstmöglich weg von hier. Auch wenn Sie alle mehr als nur einen neuen Freund hier gefunden haben.

Nun stehen größere Aufgaben an. Henley hat sich vorgenommen, sobald sie an Bord dieses seltsamen Space-Nulling Testschiffes sind, Achille in Ihre Rettungsaktion Patchara Petch-a-boon einzuweihen.

Doch wie kommen Sie da hoch? Wespley ist pleite. Achille hat zwar diesen futuristischen Raketenanzug unbekannter Bauweise an, Ihre eigenen alten Schutzmäntel jedoch können von einem Antrieb nur träumen.

Henley und Svino linsen sich an. Gespannt harren Sie der Dinge. Hat der smarte Physiker noch ein Ass im Ärmel?

Achille schreitet auf seine beiden neuen Freunde zu: "Vorne! Einer links, einer rechts. Hakt euch bei mir unter."

"Wo bitte was hu?" fragt jemand bestimmtes. "Na Ich nehm euch mit rauf. Los macht schon. Hakt euch ein an dem Griff da. In zehn Sekunden geht’s los!"

Achilles so genannter Manturb besitzt einen Impulsantrieb auf der Rückseite, deshalb ist die Platzwahl vorne echt wichtig. Grillhähnchen verkaufen sich schlecht auf dem Wu. Zum Glück bleibt eh keine Zeit zum Nachdenken.

Ein Lautloses "Wusch" in der Nullatmosphäre und der Aufzug ist in Betrieb. Beide Passagiere sind sicher verstaut. Zielgenau nimmt der junge Dr. mittels Manturb Kurs auf sein Raumschiff mit der funktionalen Bezeichnung SN-C1. Der gute alte Wespley mag zwar das schlechtere Schiff sein, hat aber einen klangvolleren Namen.

Ruck-Zuck ist die Passagierschleuse erreicht, alles funktioniert reibungslos wie von Geisterhand. Drinnen reißt Achille schwungvoll seinen Helm vom Kopf. "Mist, Sauerstoff" meint er sarkastisch. Zwei von Drei kapieren den Gag.

Achille Corichi ist für einen Physiker recht adrett anzusehen. Von der Spezies gibt es genug die sich in der freien Wildbahn nur verstecken können.

Er ist kurz als "Henley plus zwei Jahre" zu beschreiben. Gut, Henley ist sportlich, Achille sehr schlank ohne Adonisfigur. Der verbrennt das meiste seiner Energie im Kopf. Außerdem so scheint es, spielen triviale Dinge wie z. B. Essen bei Ihm eine untergeordnete Rolle. Vielleicht vergisst er so was Banales auch einfach?

"Los Jungs kommt mit auf die Brücke" meint er in Richtung seiner beiden neuen Passagiere.  Die Tour durch das Testschiff beginnt.

Viele seltsame Konsolen mit dem Logo des Strange-Energie Propulsion Lab säumen den Gang des eleganten Hi-Tech-Schiffs. Mit offenem Mund staunend sieht sich Svinenysh um. Seines Zeichens ist er erster Space-Nulling Testpassagier Spezies Ruba.

Man hat den Eindruck als ob das seltsame Gefährt nach vorne hin geräumiger wird. Henley gewinnt den Eindruck dass es in perfekter Tropfenform aus einem einzigen Teil unbekannter Struktur gegossen ist.

Gleichzeitig ahnt der junge Prinz zu Recht, das Achille Corichi schnell gelangweilt ist. Er verkneift sich daher seine unqualifizierten Kommentare. Stattdessen legt er den Focus auf die eigentliche Mission, mit ein bisschen Glück interessiert das den Physiker mehr.

 "Hör mal Achille" beginnt Henley "Eigentlich war der Wu nur ein höchst bedauerlicher Unfall. Tatsächlich waren wir gerade mitten in einer Rettungsaktion…"

Achille zieht die Augenbrauen nach oben, es scheint als hört er zu.

"Unsere beste Freundin Patchara Petch-a-boon ist entführt worden. Wir waren gerade auf dem Weg zum Ringbeschleuniger um von oben mittels Telematik genaueres rauszufinden… Kannst du uns helfen?"

Achille sinkt in seinen Pilotensitz, der aus einer analogen Kautschukmasse geformt zu sein scheint. "Klar kann ich das" antwortet er lapidar "aber ich bin kein Zauberer! Setzt euch auf die Passagiersitze. Genug Space-Nulling für heute. Wir fliegen mit Impuls-Plus heim. Macht‘s euch bequem. Auf dem Heimflug könnt Ihr mir dann alles erzählen.