SANTSCHON KUGYONG
(Blick auf den Bergbach)
O wie liebe ich den Anblick
schöner Berge und Bäche;
wenn ich die Gegend durchstreife,
dann fühlt sich mein Herz erhoben.
Auf engen und widrigen Pfaden,
wo kaum ein Vordringen möglich,
hör ich das Trillern der Vögel,
das überall lieblich ertönt.
Auch das Geplätscher der Bächlein
vernehm ich bald hier und bald dort,
und den Duft von Blumen und Blüten
weht mir der Wind entgegen.
Blütenstaub grünender Kiefern
umfängt mich, auf Felsen gebannt;
und während sitzend ich ruhe,
ist voll befriedigt mein Herz.
I Sang-dschun
Wende des sechszehnten Jahrhunderts
Alle spendeten dem Lied reichen Beifall. Der blinde Sänger verstand es aber auch, die Melodie so zu gestalten, daß das rastlose Umherwandern, das Jubilieren der Vögel, das Plätschern und Gurgeln des Wassers und endlich die Ruhe, die beim Wanderer eingekehrt ist im Einklang mit der Stille in der Natur, im Gesang trefflich zum Ausdruck gebracht wurde.
Befriedigt nickte der Blinde und dankte für den Beifall. Dann hub er erneut zu erzählen an. »Meinen heutigen Abend begann ich mit der Erzählung der drei Löcher auf der Insel Tschedschu (Quelpart). Hört nun eine weitere Sage!«