Märchen aus Korea by tr.Hans-Jürgen Zaborowski - HTML preview

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8.  Törichte Leute




In alten Tagen lebte einmal ein Ehepaar zusammen, aber der Mann mußte als Soldat ins Feld hinausziehen. Im nächsten Jahr kam ein Brief vom Ehemann, doch sein Weib konnte nicht lesen, und so ging sie mit dem Brief hinaus auf die Wegkreuzung. Als einige Zeit später auf einem Pferd ein Gelehrter herbeikam, bat sie ihn, ihr den Brief ein wenig vorzulesen. Kaum hatte der Gelehrte den Brief in der Hand und nur ein wenig angesehen, schon weinte er. Die Frau sah den Gelehrten, sie nahm an, er weine wegen einer schlimmen Sache, ihr Mann sei gefallen, nahm sie an, und so heulte sie mit dem Gelehrten.

Doch dann kam noch ein Mann vorbei. Er sah die beiden — und heulte auch. Als die drei so für eine Weile geheult hatten, fragte die Frau den Gelehrten: »Warum habt Ihr denn geweint?« Der Gelehrte sagte, nur weil er den Brief nicht habe lesen können, habe er geweint. Da fragte die Frau, die geheult hatte, weil sie annahm, ihr Mann sei gestorben, den später hinzugekommenen Mann, warum er denn geweint habe. Und der sagte: »Ja, weil alle geheult haben, meinte ich, das hier ist eine Ecke, wo man heult, und da habe ich auch angefangen zu heulen ...«