Märchen aus Korea by tr.Hans-Jürgen Zaborowski - HTML preview

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10.  Der Handabdruck




In alter Zeit, noch vor den alten Tagen, gab es in den Bergen viele Räuber. In einem Dorf lebte eine Alte ganz allein, die war dort am allerreichsten. Eines Tages erfuhr die Alte im voraus, daß Räuber in ihr Haus kommen und dort stehlen wollten. Schnell bereitete sie alle möglichen Speisen vor.

Es wurde Nacht. Tatsächlich kam die Räuberbande. Die Alte schmierte ihre Hand ganz mit Sesamöl ein, stellte sich in die Hoftür. »Gut, daß ihr kommt«, sagte sie und gab jedem der Räuber einen Klaps auf das Hinterteil. Nachdem die Räuber alles aufgegessen hatten, ließ die Alte sie alles aus der Lagerkammer mitnehmen — und die nahmen auch alles und verschwanden.

Am nächsten Morgen ging die Alte zum Anführer der Räuberbande. »Gestern Abend habt ihr mich ausgeplündert«, sagte sie, aber er leugnete alles stur ab. »So, dann zieht mal eure Hosen runter!« — und da war ein Handabdruck aus Sesamöl auf dem Hinterteil.

Auf diese Weise entdeckte sie die Sachen, die ihr gestohlen worden waren, wieder, und gleich ließ sie die Beamten benachrichtigen und die Räuber verhaften.

Die Sachen aber, die sie so zurückbekam, verteilte sie an die Leute im Dorf, und von da an soll die Alte ganz zufrieden gelebt haben und auch zufrieden gestorben sein.