Märchen aus Korea by tr.Hans-Jürgen Zaborowski - HTML preview

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17.  Lieber den Reiskuchen als die Frau




In ganz alten Tagen lebte irgendwo ein junges Ehepaar. Eines Tages brachte ihnen jemand aus der Nachbarschaft Reiskuchen, die man für eine Ahnenfeier zubereitet hatte. Das junge Paar aß die Reiskuchen mit Genuß. In ganz kurzer Zeit wurden es immer weniger Reiskuchen — bis nur noch einer übrig war. Die beiden gingen eine Wette ein — wer zuerst ein Wort spräche, der sollte den Reiskuchen nicht bekommen. Beide machten den Mund zu und begannen ihre Wette. Selbst wenn es etwas gab, worüber sie gerne gesprochen hätten, beide blieben fest.

Gerade da kam ein Dieb ins Haus. Als er die beiden sah, meinte er, sie müßten wohl stumm sein. Der Dieb kam ins Zimmer herein. Aber wegen des letzten Reiskuchens konnten die beiden jungen Eheleute kein Wort sagen. 

Der Dieb packte alles im Zimmer zusammen und brachte es hinaus, schließlich ging er so weit, die junge Frau auf den Rücken zu nehmen, und er wollte mit ihr fortgehen. Aber auch da sagte der Mann kein einziges Wort.

Die Frau wurde zornig. »So ein grausamer Mann! Wollt Ihr noch immer kein Wort sagen?« schrie sie. Da packte der junge Mann blitzschnell den Reiskuchen und steckte ihn in den Mund. »Jetzt gehört der Reiskuchen mir!« soll er ihr nur geantwortet haben.