Märchen aus Korea by tr.Hans-Jürgen Zaborowski - HTML preview

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41. Der Salzverkäufer




In alten Tagen gab es einmal einen Salzverkäufer, der schleppte jeden Tag seine Salzlast auf dem Rücken. Einmal war er in den Bergen unterwegs. Die Sonne ging unter, er mußte in einem einsam gelegenen Haus einkehren und dort die Nacht verbringen.

Der Hausherr bereitete das Abendessen zu, den Reis kochte er mit Menschenfleisch, und mit Menschenblut kochte er die Suppe und brachte das dem Gast. Der Salzverkäufer nun, er tat nur so, als ob er äße, und goß alles unter seinen Sitzplatz. Später am Abend, da bat ihn der Hausherr inständig, doch schlafen zu gehen, aber der Salzverkäufer konnte nicht in den Schlaf finden, und so tat er nur so, als ob er schliefe, in Wirklichkeit beobachtete er ganz genau, was der Hausherr machte.

Später, in tiefer Nacht, sah er sich die Sache genau an — da hatte sich der Hausherr verwandelt, er war ein großer Fuchs geworden, seinen langen Schwanz streckte er aus und war tief im Schlaf versunken.

>Da ist ja was Schlimmes geschehen, ich bin in das Haus eines Fuchses geraten, nun werde ich wohl, ohne was machen zu können, sterben müssen<, dachte er und bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Doch der Salzverkäufer konnte gut Trompete blasen, und um sich zu vergnügen, trug er immer seine Trompete bei sich, und er hatte auch Becken und Gong dabei. Der Salzverkäufer wußte — entweder der Fuchs muß sterben oder ich selbst. Also machte er das Becken am Schwanz des Fuchses fest und auf seinem Rücken zwei Gongs, ganz fest, und dann verschloß er die Tür, nahm seine Trompete mit sich, versteckte sich im Garten hinter dem Haus und fing an, seine Trompete zu blasen.

Der Fuchs konnte nicht mehr länger schlafen, er wachte auf, lief im Zimmer hin und her, und dabei machten Becken und Gong einen fürchterlichen Lärm: »kwäng kwäng, tschal tschal, kwäng kwäng, tschal tschal«, und es nahm kein Ende. Weil er Angst hatte vor diesem Lärm, ihn nicht mehr länger anhören konnte, hüpfte und sprang er nur noch mehr herum, und je mehr er hüpfte und sprang, um so schlimmer wurde der Blechlärm.

So wie wilde Bestien schon immer Angst vor Blechlärm haben, hatte auch dieser Fuchs Angst davor, er konnte es nicht lange ertragen, hin und her, rundherum wandte er sich, geriet ganz von Sinnen, brach zusammen und starb. Der Salzverkäufer aber kam doch noch lebendig nach Hause zurück.