In alten Tagen lebte in einem buddhistischen Kloster ein Mönch, der hatte in einem Schränkchen Trocken-Kam verborgen. Die aß er immer heimlich, ganz allein für sich. Als seine Mitbrüder zufällig davon etwas zu hören bekamen, da belog er sie: »Wenn ihr davon eßt, werdet ihr sterben!«
Unter den Mönchen war ein besonders kluger Kerl, und wenn nun die anderen Mönche jeden Tag aus den Bergen hinunterstiegen, um ihre Pflichten zu erfüllen, da aß dieser kluge Mönch immer eine Trocken-Kam aus dem Schränkchen seines Mitbruders. Er aß und aß, doch er starb nicht, er hatte nur Freude an ihrem Wohlgeschmack. Auch als nur noch eine Frucht da war, ließ er die nicht etwa übrig, nein, er aß auch sie, er wollte keine Ausnahme machen. Dann nahm er einen Tusch-Reibstein, den der andere Mönch über alles hochschätzte, warf ihn hinaus in den Hof, wo er zerbrach. Dann nahm er sich eine Decke, legte sich hin und tat so, als ob er krank wäre.
Als der andere Mönch am Abend zurückkam und seinen Mitbruder liegen sah, fragte er: »Wo hast du Schmerzen?« — und der antwortete so: »Ich habe Verbrechen begangen, die todeswürdig sind. Den Reibstein, den du am meisten schätzt, den habe ich zerbrochen. Sterben müßte ich auch aus einem anderen Grund — ich habe die Trocken-Kam aus deinem Schränkchen alle gegessen. Und doch — ich bin nicht gestorben.«
Der andere Mönch war sprachlos, er hatte nun beides verloren, den so hochgeschätzten Reibstein und die wohlschmeckenden Trocken-Kam.