Unter dem Odong-baum, Koreanische Sagen und Märchen by Tr.​Andrea Eckardt - HTML preview

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FRÜHLINGSWIND

 

Wenn der Herbstwind dräuend weht,

wird der Reis geschnitten;

wenn der Schneewind schneidend faucht,

dorren Pflanzen und Bäume;

doch weht solsol, der Frühlingswind,

und bläst durch die Natur,

erwacht das All zu neuer Kraft

und tanzt utschul, utschul.

Möge doch die böse, kalte

Winterszeit vorübergehn,

und der Frühling mit dem Winde

solsol wehend auferstehn!

Wehe sanft, solsol, mein Wind,

wehe frisch herbei,

Frühlingswind gibt neue Kraft,

weckt Blumenduft und Saft!

Nun erhoben sich die Schüler, grüßten den Dorfschulmeister mit tiefem Kniefall, dankten für die gedankenvollen Fabeln und trotteten lustig nach Hause.

Auch Lehrer Pak legte die verschiedenen Bücher, nach denen er unterrichtet hatte, zusammen; zuletzt schlug er, wie es seine Gewohnheit war, um einen Merkvers mit nach Hause zu nehmen, eines der Bücher aufs Geratewohl auf. Es war das ,Drei Zeichen-Buch‘[131]. Sein Auge fiel dabei auf die Worte ok-pul-t‘ak, pul-song-küi[132], »Ein Edelstein, der nicht poliert wird, ist ein unnütz Ding«. Diese Worte gaben ihm als Lehrer neuen Mut, sich einzusetzen und Edelsteine in seinen Schülern zu heben und zu pflegen.